GENEALOGIESITE INGRID PIETERMAN I pieterman | Offerman | Kleinloog

Der Großeloh-Hof in Duisburg-Hamborn

Eine Zusammenstellung von Herrn Heinz Neuhaus, Duisburg

Die Ursprünge des Hofes Großeloh im heutigen Duisburger Stadt­bezirk Hamborn stehen in engem Zusammenhang mit der Geschichte des “Oberhofes" Beeck und des Schultenhofes Marxloh.

Der heute unter Denkmalschutz stehende "Oberhof" Beeck (Friedrich-Ebert-Str. 564) ist um 900 von Otto dem Erlauchten, Herzog von Sachsen (880 - 912) dem Reichsstift Essen vermacht worden. Dem Hof Beeck müssen von Anfangen grobe Ländereien und Güter zuge­ordnet gewesen sein. Nach den vorliegenden geschichtlichen Nachrichten war der Hof Beeck, später "Oberhof" Beeck genannt, jahrhundertlang als Mittelpunkt eines zum Stift Essen gehörigen Hofesverbandes und damit auch als Sitz eines Hofesgerichtes ausgewiesen.

Für die Geschichte des Duisburger Nordens hat der "Oberhof" Beeck eine große Bedeutung gehabt. Er ist nicht nur die Keimzelle des alten Kirchdorfes Beeck und damit des gleichnamigen heutigen Duisburger Ortsteiles, sondern von ihm ging wahrscheinlich auch die Besiedlung der in früheren Jahrhunderten zum Kirchspiel und Gerichts­bezirk Beeck gehörigen Bauerschaft Marxloh aus, die den jetzigen Hamborner Ortsteilen Marxloh und Obermarxloh ihren Namen gegeben hat.

Von altershehr führte vom Kirchdorf Beeck etwa im Zuge der heutigen Kaiser-Wilhelm-Str. ein Weg zu der alten Landstraße Duisburg -Dinslaken - Wesel. Diese beiden Verkehrswege trafen dort zusammen wo heute die verkehrsreiche Pollmannkreuzung liegt. Diese Straßen­kreuzung regte schon sehr frühzeitig zu einer Besiedlung an. Die dort befindliche Heide gab aber leider keinen urbaren Boden für ein bäuerliches Anwesen her. Einige Meter nordöstlich davon bot sich dagegen an einem aus dem dahinter liegenden Wittbruch kommenden kleinen Bach eine gute Siedlungsstelle an. Die an diesem Platz vor­genommene Gründung des Schultenhofes Marxlon dürfte in die Zeit vor 1100 zurückgehen. Seinen Namen hat der Schultenhof Marxloh einerseits von der Marsch, also dem tiefliegenden Weideland im Bereich des am Hausplatz vorbeiführenden kleinen Baches, und andererseits von dem benachbarten Lohfeld. Das Wort "Loh" hat u. a. die Bedeutung Hochwald und könnte somit auf die an das Lohfeld angrenzenden Waldstücke hingewiesen haben.

Von dem Schultenhof Marxloh aus entwickelte sich im nordöstlichen Teil des Kirchdorfs und Gerichtsbezirks Beeck durch die Errichtung von abhängigen Bauerngütern die Bauerschaft Marxloh. Solche von einem Schultenhof abhängigen Bauerngüter trugen im Mittelalter die Be­zeichnung Hufe. So entstanden auf dem an den Schultenhof Marxloh abgrenzenden Lohfeld als erstes das Gut Loh-Hufe, später Großenloh-Hof genannt, und später als ursprünglich kleinere Siedlungsstelle der Kotten Kleinloh. Die Siedlungsstätte Großeloh hatte ihren Standort auf dem Gelände vor dem heutigen Hamborner Bahnhofsgebäude. 1727 umfasste der Großeloh-Hof 50 holländische Morgen und 122 holländische Ruten. Dies sind 105 preußische Morgen.

Die Flurbezeichnung "Loh" ist uralt. Sie wird schon in der Stiftungs-Urkurie der Abtei Hamborn aus dem Jahre 1159 genannt. Zur damaligen Zeit gab es eine dem Hofesverband Hamborn zugehörige Hufe mit dem Namen "Loh", die im südlichen Lohfeld in Nähe des Beeckbaches lag. Dieses Gehöft ist aber nach 1440 wieder eingegangen. Das Land wurde daraufhin von der Abtei Hamborn dem Inhaber des Loh-Kottens, also der späteren Familie Kleinloh, zur Bewirtschaftung übergeben. Dadurch wurden die vom Anwesen Kleinloh aus bewirtschafteten Lände­reien beträchtlich vergrößert, sodass hinfort die Bauerngüter Großeloh und Kleinloh sich größenmäßig nicht mehr wesentlich unterschieden 1727 gehörten zum Kleinloh-Hof 25 holländische Morgen und 469 holländische Ruten. Dies entspricht rund 90 preußischen Morgen. Die Gebäude des Kleinloh-Hofes lagen einige hundert Meter nördlich vom Großeloh-Hof.

Urkundlich wird die Großeloh-Hufe 1572 erstmals erwähnt. Damals befand sie sich im Eigentum des amtierenden Beecker Gerichtsherrn. Während der Schultenhof Marxloh und die meisten der ihm angeschlos­senen Hufen dem Reichsstift Essen unterstanden, gehörte die Großeloh-Hufe also einem ortsansässigen Adeligen. Es ist nicht anzunehmen, dass die Beecker Gerichtsherren die Großeloh-Hufe gelegentlich vom Reichsstift Essen käuflich erworben hatten. Es liegt vielmehr die Vermutung nahe, dass die Beecker Gerichtsherren schon seit frühester Zeit ebenso wie das Reichsstift Essen einen Anteil an der uralten Flur "Lohfeld" besessen gehabt hatten. Dadurch hätte sich dann ergeben dass ihnen im Zusammenhang mit der Anlage der Bauerschaft Marxloh eine große Hufe weiterhin als ihr direktes Eigentum verblieb. Dies zeigt, dass die Hufe Großeloh innerhalb der Bauerschaft Marxloh eine Sonderstellung einnahm. Diese Sonderstellung der Großeloh-Hufe er­gibt sich auch aus dem Zehntregister des Schultenhofes Marxloh aus dem Jahre 1541. Hiernach war die Großeloh-Hufe größtenteils zehntfrei, weil sie von altershehr für die Bewirtung die der Beecker Hofesschulte jeweils am 15. Juli eines Jahres den Hofesgeschworenen gab, das Brot zu liefern hatte. Aus dieser Sonderstellung der Großeloh-Hufe ist zu schließen, dass die Gründung des 1572 erstmals urkundlich belegten Gutes Großeloh-Hufe viel weiter zurückreicht als die urkundliche Überlieferung.

Der Eigentümer der Großeloh-Hufe im Jahre 1372 nannte sich Wolter Stecke. Ritter Wolter Stecke war Gerichtsherr zu Beeck und hatte seinen Sitz auf den um 1500 erbauten Haus Knipp. Er wird von 1555 - 1591 urkundlich genannt. Ihm gehörte auch der Reichshof in Duisburg, den er 1565 von dem Grafen Johann von Kleve erworben hatte. Im Dorf Beeck gehörte ihm wahrscheinlich das an der Emscher gelegene "Gut in dem Bongart", das vor Errichtung des Hauses Knipp Sitz des landesherrlichen Gerichtes gewesen war und das von der Abtei Hamborn als Lehen vergeben wurde. Neben dem Gericht zu Beeck war Ritter Wolter Stecke 1576 auch mit den Gerichten zu Meiderich und Sterkrade belehnt. Eine Tochter von ihm namens Elisabeth war von 1426 - 1445 Fürstäbtissin zu Essen und damit auch Grundherrin des "Oberhofes" Beeck und des Schultenhof es Marxloh.

Nach dem Aussterben des Beecker Zweiges der Familie Stecke im Mannesstamm wurden die Verwaltungsfunktionen für Beeck hauptsächlich von dem dort seit 1572 nachgewiesenen Adelsgeschlecht Wrede übernommen. Familiensitz des Geschlechtes Wrede war das bereits genannte "Gut in dem Bongart". Diesen Hof hatte die Familie Wrede ebenso wie die Familie Stecke als Lehns- oder Behandigungsgut der Abtei Hamborn in Besitz. Auch die bisher der Familie Stecke gehörige Großeloh-Hufe finden wir fortan im Besitz der Familie Wrede. Der Übergang dieser beiden Bauerngüter beruht vermutlich auf einer Heiratsverbindung zwischen den Familien Stecke und Wrede. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, dass eine der älteren Wrede-Frauen aus der Familie Stecke stammte. Der letzte Namensträger Wrede im Besitz der Großeloh-Hufe war der Junker Elbert Wrede, seit etwa 1531 Schulte zu Beeck. Nach seinem Tode 1564 ging sowohl das Gut in dem Bongart" als auch der Großeloh-Hof auf den Sohn seiner Schwester, Jaspar Läpp, Amtmann zu Iserlohn und Altena über. Nach dem Tode des letzteren im Jahre 15^6 gingen u.a. diese beiden Güter in die Verwaltung einer Erbengemeinschaft über. 1611 tritt der Miterbe Arnold von Virmond als alleiniger Vertreter des Wredeschen Erbes im Kirchspiel Beeck auf. Nachfolger für den genannten Beecker Grundbesitz wurde 1658 sein Schwiegersohn Michael Heister. Dieser war Richter und Rentmeister im bergischen Amt Löwenburg. 166Ü ist Michael Heister ausdrücklich als Eigentümer des Großeloh-Hofes nachgewiesen. Michael Heister starb 1670. An ihn erinnert heute noch eine kleine Straße in Beeck mit dem Namen Heistershof.

Wie in den folgenden Jahrhunderten die Eigentumsverhältnisse beim Großeloh-Hof waren, ist aus den allgemeinen Duisburger Geschichtsquellen nicht zu entnehmen. Es kann vermutet werden, dass der Großeloh-Hof spätestens zu Anfang des 18. Jahrhunderts von der Familie Heister auf eine andere Familie übergegangen ist. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts ist es außerdem zu mindestens einem oder vielleicht sogar zu zwei Wechseln bei der Aufsitzerfamilie gekommen.

Die bisher aufgeführten, meistens adeligen Eigentümer des Großeloh-Hofes haben diesen nicht selbst verwaltet sondern einer Bauernfamilie zur Bewirtschaftung in Erbpacht gegeben. Diese Bauernfamilie nannte sich nach dem von ihr verwalteten Hof "auf dem Loh" und später "Großeloh. Den ersten Namen eines Aufsitzers des Großeloh-Hofes finden wir 1541 in dem bereits erwähnten Zehntregister des Schultenhofes Marxloh. Der damalige Pächter des Hofes wurde Johann genannt. Auf dem benachbarten Kleinloh-Gut saß zu dieser Zeit ein Gericht.

Seit 1660 finden sich in den Kirchenbüchern des evangelischen Kirchenspiels Beeck Aufzeichnungen über die Familien auf dem Loh. Dabei wird aber anfangs zwischen den beiden Familien "auf dem grossen Loh" und "auf dem kleinen Loh" leider nicht unterschieden, na ist daher angezeigt, für die frühe Kirchenhochzeit sowohl die Angehörigen der Familie Großeloh als auch der Familie Kleinloh systematisch zu erfassen. Bevor näher auf die Familie Großeloh eingegangen wird, deren Geschichte für einen längeren Zeitraum in Umrissen nachgegangen werden soll, sollen vorab die ältesten bekannten Ehepaare der Aufsitzer­familie Kleinloh aufgeführt werden.

1660 Götz Ingerfurth genannt auf dem Loh verheiratet mit einer Tochter des bisherigen Hofesinhabers lebt auf dem Kleinloh-Hof. Götz Ingerfurth ist ein Sohn des um 1650 verstorbenen Johann Bonnmann genannt Ingerfurth und der Margarete Ingerfurth. Dieses Ehepaar hatte den zum Hofesverband Hamborn gehörigen und in der Bauer­schaft Schmidthorst gelegenen Hof Ingerfurth bewirtschaftet. Als Aufsitzer auf dem Kleinloh-Hof unterhielt Götz auffm Loh 5 Pferde und 6 Kühe. Er starb 1664.

1684 Michael auf dem Loh tritt als Aufsitzer des Kleinloh-Hofes erstmalig in Erscheinung. Seine Geburt und damit der Name seines Vaters sind in den Kirchenbüchern nicht vermerkt. 1688 heiratet er Hildegard (Hilleken) Ardes, Tochter des Johann Ardes in Biefang; aus dieser Ehe gehen eine Reihe von Kindern hervor. 1701 stirbt der Hofesinhaber Mechel auffm Loh. Seine Witwe heiratet im folgenden Jahr, also 1702, Heinrich Overbruch, einen Sohn der Eheleute Amt Overbruch und Anna Schulte Marxloh. Er nennt sich anschließend Henderich auffm Loh.

1714 Rutger auf dem kleinen Loh heiratet Anna Warbrucks. Rutger war 1691 als Sohn der Eheleute Michael und Hildegard auf dem Loh geboren worden. 1727 wird er als Pächter des Kleinloh-Hofes genannt.

Von jetzt an unterscheiden die Kirchenbücher die Familien "auf dem kleinen Loh"" und "auf dem großen Loh". Die Familie Kleinloh ist auch in den folgenden Generationen in den Beecker Kirchenbüchern vertreten.

Nunmehr kann sich der Familie auf dem großen Loh zugewandt werden. Von ihr lassen sich seit Beginn der Kirchenbuchzeit folgende Ehepaare ausfindig machen.

1660 Görth opn großen Loh ist Aufsitzer des Großeloh-Hofes. Er ist auch Vorsteher zu Beeck. Zu seiner Zeit gibt es 5 Pferde und 4 Kühe auf dem Hof.

1670 Heinrich auf dem Loh (Hendrich opn Loh) und Ehefrau Adelheid (Öeltgen) bewohnen den Großeloh-Hof. Sie werden auch 1675 genannt.

1690 Arndt auf dem großen Loh heiratet Katharina in der Midden. Dieses Ehepaar hatte mehrere Kinder. Das letzte Kind wurde 1711 geboren.

1750 Görth auf dem großen Loh heiratet Anna in gen Hülßen. Diesem Ehepaar wurden bis zum Jahre 1754 eine Reihe von Kindern und zwar überwiegend Söhne geboren.

Von den Söhnen dieses Ehepaares hat aber keiner die Hofesnachfolge auf dem Großeloh-Hof übernommen. Es scheint, dass die bisherige Aufsitzerfamilie "auf dem großen Loh" etwa zwischen 1745 - 1765 ihren wahrscheinlich seit Jahrhunderten angestammten Hof verlassen musste. Die Ursache für diesen außergewöhnlichen Umstand ist nicht bekannt. Eine naheliegende Erklärung wäre, daß ein neuer Eigentümer dem bisherigen Erbpächter gekündigt hatte, um eine ihm befreundete Bauernfamilie als Pächter einzusetzen oder aber um den von ihm gekauften Hof selbst zu bewirtschaften. Für die bisherige Bauern­familie "auf dem großen Loh" war dies ein äußerst schwerwiegender Einbruch in ihre gewohnten Lebensverhältnisse. Alle Kinder des Ehepaares Görth und Anna auf dem großen Loh mussten nunmehr sehen, dass sie anderweitig eine Unterkunft und ein Auskommen fanden.

Nach dem Verlust des Hofes haben Angehörige der Familie "auf dem großen Loh" aber noch weiterhin im Kirchspiel Beeck gewohnt. Sie werden dort aber jetzt Groslohe genannt. Unter diesem Namen gab es im Kirchspiel Beeck zuerst folgende Ehepaare:

1768 Gerhard Groslohe heiratet Anna Brinkwerth. Er ist von Beruf Schiffsknecht. Infolge seiner Einheirat auf dem Anwesen Brinkwerth wird er später auch Brink oder Brinkwerth genannt.

1769 Heinrich Groslohe heiratet Aletta Bruckmann. Er ist von Beruf Tagelöhner. 1788 wohnt er als Einlieger bei der Familie Brinkwerth.

1772 Wilhelm Groslohe heiratet Elisabeth Kempken. Bereits 1775 stirbt er infolge eines Unfalles.

In der heutigen Zeit ist der Name Groslohe dagegen nicht mehr in Beeck vertreten.

Einer der Söhne des Ehepaares Görth und Anna auf dem großen Loh hat allerdings das Kirchspiel Beeck verlassen und sein Glück im Kirchspiel Meiderich gesucht. Hierdurch entsteht in Meiderich ein neuer Zweig der Familie "auf dem groben Loh". Dieser Meidericher Zweig nennt sich zuerst Großeloh und später Groteloh. Für die Meidericher Familie Großeloh bzw. Groteloh können für die ersten hundert Jahre ihrer Ansässigkeit in Meiderich folgende Ehepaare aufgeführt werden:

1761 Henrich Großeloh heiratet in erster Ehe Katharina Koppen in Lakum. Er ist 1741 als Jan Henrich auf dem Großeloh-Hof geboren worden. Er wohnt in der Meidericher Bauerschaft Lakum und ist als Tagelöhner tätig. Nach dem Tode seiner ersten Ehefrau heiratet er 1785 in zweiter Ehe Katharina Douvern. 

1788 Johannes Groteloh heiratet Anna Langmann aus Mülheim und verzieht nach dorthin. Er war 1765 in der ersten Ehe des Heinrich Großeloh geboren worden.

1813 Görth Groteloh heiratet Margarete Küpper, die aus der Meidericher Bauerschaft Vohwinkel stammt. Er war 1788 in der zweiten Ehe des Heinrich Großeloh geboren worden. Er ist als Ackerknecht und Tagelöhner tätig und wohnt mit seiner Familie als Einlieger in einem Haus in der Meidericher Bauerschaft Berchum.

1849 Heinrich Groteloh, Sohn des vorgenannten Ehepaares, heiratet Lisette Schulte aus Wetter an der Ruhr. Sein Geburtsjahr war 1816.

1857 Johann Groteloh, Bruder des Vorgenannten, heiratet Sophie Stratmann von Wesel. Er war 1832 geboren worden.

1858 Gerhard Groteloh, ebenfalls ein Sohn des Ehepaares Görth und Margarete Groteloh, heiratet Margarete Peters von Wesel. 1827 war sein Geburtsjahr. 

Noch heute wohnen Nachkommen dieser Familie Groteloh in Meiderich. Sie halten mit ihrem Namen die Erinnerung an ein uraltes Bauerngeschlecht des Duisburger Nordens wach.

Die Bauernfamilien, die von der Mitte des 18. Jahrhunderts, den Großeloh-Hof zur Bewirtschaftung übernahmen, sind nicht mehr wie die ursprüngliche Aufsitzerfamilie in den Kirchenbüchern der evangelischen Kirchengemeinde Beeck zu finden, sie sind vielmehr katholischen Bekenntnisses und deshalb in den Kirchenbüchern der katholischen Kirchengemeinde Hamborn eingetragen. Aber auch die neuen Besitzerfamilien nennen sich nach dem von ihnen bewirtschafteten Hof Großeloh. Die ab 1780 auf dem Großeloh-Hof auftretende Familie ist ein Zweig der Familie Schulte Lippern.

Bei den neuen Aufsitzerfamilien lassen sich folgende Ehepaare nachweisen:

1765 Georg Großeloh und Anna Catharina Timmers aus Sterkrade bewohnen den Großeloh-Hof. Dies gilt auch noch für das Jahr 1773.

1780 Gottfried Schulte Lippern jetzt Großeloh und Anna Catharina Steinhoff leben auf dem Großeloh-Hof. Auch 1815 ist Gottfried Schulte Lippern noch als Inhaber dieses Hofes genannt.

1797 Johann Henrich Schulte Lippern jetzt Großeloh heiratet Anna Christina .Winnings aus Buschhausen bei Hamborn

1856 Johannes Friedrich Schulte Lippern genannt Großeloh heiratet Elisabeth Bromhoff, er war 1799 als Sohn des vorgenannten Ehepaares geboren worden.

1861 Hermann Theodor Schulte Lippern genannt Großeloh heiratet Lisette Böckler aus Gladbeck. 1845 war er als Sohn der vorstehenden Eheleute geboren worden.

Während der Zeit als der Großeloh-Hof von der vorstehend beschriebenen Bauernfamilie bewirtschaftet wurde, fand die letzte bauliche Erneuerung der Hofgebäude statt. Etwa um 1880 sind die neuen Gebäude für den Großeloh-Hof errichtet worden. Das neue Wohnhaus war ein 2 1/2-geschossiges Gebäude mit rechtwinkligem Grundriß. Im Jahre 1900 wechselte der Großeloh-Hof mit dem gesamten Ortsteil Marxloh von der Landbürgermeisterei Beeck in die Landbürgermeisterei Hamborn.. Dort wurde der Großeloh-Hof zuerst unter der Straßenbezeichnung Lohhof 44 geführt. Später hieß seine Anschrift Kurfürstenstr. 120 und zuletzt August-Thyssen-Str. 50. Seine genaue Lage vor dem Hamborner Bahnhof in dem zu unserer Zeit dicht besiedelten Stadtbezirk Duisburg-Hamborn zeigt der als Anlage beigefügte Ausschnitt aus einem städtischen Ortsplan.

Im Zuge der Industrialisierung ist dann der Großeloh-Hof in das Eigentum der Zinkhütte übergegangen, die von der Familie Grillo im Jahre 1881 auf der Grenze von Alt-Hamborn und Marxloh errichtet worden war. Seit 1894 stellte die Zinkhütte in ihrem eigenen Betrieb auch Schwefelsäure her. Durch die hierdurch entstehenden giftigen Abgase wurde die benachbarte Landwirtschaft sehr stark belastet. Dies galt in besonderem Maße für das westlich der Zinkhütte gelegene Gelände im Bereich des ehemaligen Zinkhüttenplatzes. Von den benachbarten Bauern wurde die Zinkhütte deshalb mit Hilfe von gerichtlichen Beschlüssen gezwungen, die betroffenen Ländereien aufzukaufen. Im Zuge dieser Aufkaufaktion könnte auch der Großeloh-Hof in Industrie-Besitz gekommen sein.

Den 2. Weltkrieg haben die Gebäude des Großeloh-Hofes noch überstanden. In den anschließenden Jahrzehnten wurden die Baulichkeiten des Großeloh-Hofes von der Zinkhütte, die heutzutage unter dem Namen Grillo-Werke AG firmiert, aber nur noch als Mietwohnungen für ihre Arbeiter genutzt. In den 70iger Jahren wurde dann für das Lohhofgelände von der Stadt Duisburg ein Bebauungsplan aufgestellt, um das brachliegende Land städtebaulich zu nutzen. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen wegen der Immissionsbelastungen durch die Grillo werke kam der neue Bebauungsplan 1900 zustande. Um für die geplante neue Bebauung freies Gelände zu bekommen, war der Großeloh-Hof bereits 1976 abgerissen worden. Damit fand eine mindestens 600 Jahre dauernde Geschichte eines bedeutenden Bauernhofes des Duisburger Nordens ihr Ende.

Inzwischen ist auf dem Gelände des Großeloh-Hofes als erstes größeres Bauvorhaben in der Zeit von Herbst 1985 bis Mitte 1985 ein modernes Altenwohnheim mit Pflegeabteilung entstanden. Bau-und Betriebsträger dieses neuen Altenheimes ist die Morian-Stiftung e. V.. Für den Bau dieser lobenswerten Einrichtung haben sich insbesondere der erste Vorsitzende dieses Vereins, Herr Herbert Grillo, und die Geschäftsführerin dieses Vereins, Frau Erika Kröger, eingesetzt. Beide Initiatoren sind inzwischen schon verstorben. Die auch architektonisch ansprechende neue soziale Einrichtung trägt die offizielle Bezeichnung "Morian Stift, Herbert-Grillo-Haus", Duisburg-Hamborn, Markgrafenstr. 127. Wo einst durch den Großeloh-Hof jahrhundertlang Landwirtschaft betrieben worden ist, können somit heute ältere Bürgerinnen und Bürger eine ihren besonderen Bedürfnissen angepasste vorbildliche Heimstatt finden.

Literatur und Quellen:

Schulte Marxloh, Hofes-und Familiengeschichte. Von der Agrar- zur Industrielandschaft im Raum zwischen Rhein, Ruhr und Lippe. Von Franz Rommel unter Mitarbeit von Cläre Pelzer. 1959.

Duisburg-Beeck, Geschiente einer Siedlung von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert. (Duisburger Forschungen, 2. Beiheft) Von Franz Rommel. 1958.

Geschichte der Stadt Duisburg, Band II. Von Günter von Roden. 1974.

Die Herren Stecke. (Schriftenreine des Kreises Kleve, Band 5) Von Joost van der Loo unter Mitwirkung von Eike Pies. 1985.

Stadtarchiv Duisburg: verschiedene Archivalien, insbesondere aus dem Amt Beeck, sowie die Kirchenbücher von Beeck, Hamborn, Holten und Meiderich.

Internetbron: http://www.groteloh.de/interest.htm :dat is de website van Ralf en Louise Groteloh.

 

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